Pflanzen retten leicht gemacht!
Wir reden in letzter Zeit sehr oft über Artenvielfalt und Biodiversität und darüber, dass viele Lebensräume verschwinden und deshalb viele Pflanzen vom Aussterben bedroht sind.
Warum retten wir sie dann nicht?
Jeder Garten ist ein von Menschenhand gestalteter neuer Lebensraum, in dem für uns und die Natur eigentlich genügend Platz vorhanden ist.
In unserem Schrebergarten wachsen inzwischen 10 Pflanzen, die auf der Liste der bedrohten Pflanzen stehen und die sich bei uns pudelwohl fühlen. Vielleicht sind das auch Pflanzen für Euch?
Achtung wichtiger Hinweis:
Wir haben alle Pflanzen entweder aus gekauftem Saatgut gezogen oder in Spezialgärtnereien erworben. Solche Pflanzen aus der Natur entnehmen ist nicht nur verboten sondern auch kontraproduktiv und dumm!
Unsere Top 10 Pflanzen

- Ackerringelblumen/ Calendula arvensis
Das Saatgut gibt es inzwischen in gut sortierten Baumärkten oder im Onlinehandel. Die kleine Verwandtschaft von der normalen Ringelblume ist etwas filigraner und zierlicher und bietet die gleichen positiven Eigenschaften wie: Nutzbar als Heilpflanze, Bodenverbesserung, perfekter Mischkulturpartner, insektenfreundlich und selbstständig.
Sie versamt sich wirklich zuverlässig wenn sie offenen Boden vorfindet und lässt sich auch gut „vermulchen“.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Calendula_arvensis.html

- Echte Schlüsselblume/ Primula veris
Ein absoluter Frühblüher, nicht sehr konkurrenzstark und vermutlich ein Kaltkeimer. Bei uns wächst sie in der Hotspotzone und hat sich auch schon etwas versamt.
Theoretisch kann sie auch als Heilpflanze genutzt werden und ist essbar. Dafür ist sie uns aber zu schade und sie darf die Insekten füttern, die die Blüten zahlreich besuchen.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Primula_veris.html

- Guter Heinrich/ Chenopodium bonus-henricus
Eine vergessene, alte, mehrjährige Spinatersatzpflanze. Diese unkomplizierte Staude wächst langsam und versamt sich nur mäßig. Wir haben sie bisher noch kaum gegessen, weil unsere Pflanzen zu klein sind. Einige Falter legen ihre Eier auf den Pflanzen ab, die Blüten sind eher unspektakulär, aber das ist in diesem Falle eh egal.
Wissenwertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Chenopodium_bonus-henricus.html

- Großer Wiesenknopf/ Sanguisorba officinalis
Die Verwandtschaft von der Pimpernelle ist ebenfalls essbar und mag feuchtere Standorte. Der Ameisenwiesenknopfbläuling, der bevorzugt seine Eier auf der Pflanzen ablegt, ist auch sehr selten geworden, aber auch andere Insekten freuen sich auch über die Blüten. Wenn die Pflanzen groß genug sind, dann kann man die Blätter auch mit ruhigen Gewissen verspeisen.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Sanguisorba_officinalis.html
- Echter Eibisch/ Althaea officinalis
Warum dieser Eibisch bedroht ist, kann ich wirklich nur nachvollziehen, weil er nirgends angeboten wird. Dabei ist er pflegeleicht, standorttreu, trockenresistent und wunderschön. Die Insekten feiern regelrechte Parties auf den Blüten und die silbrigen Blätter sind ein absoluter Hingucker. Verwendet werden eigentlich die Wurzeln, aber dafür ist er uns zu schade. Er darf munter vor sich hin wachsen, allerdings ist unsere -gekaufte- Pflanze noch ziemlich klein. Aus Saatgut ist er aber auch leicht zu ziehen.
Foto folgt, wenn er wieder ausgetrieben ist.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Althaea_officinalis.html

- Wilder Sellerie/ Apium repens
Ich weiß nicht wie es Euch geht, aber Petersilie nervt mich. Es war zwar Zufall, dass ich die Pflanze in einer Spezialgärtnerei entdeckt habe und er ist geschmacklich doch weit vom Sellerie entfernt, aber er ist ein toller, mehrjähriger Ersatz für die Petersilie. Die Pflanze mag es nicht zu trocken und vollsonnig und kann auch gut an einem Teich wachsen. Ein leckerer Lückenbüßer sozusagen. Die Blüten sind unspektakulär und vermehrt wird er am besten über Ausläufer. Kein Wunder, dass er als bedroht gilt. Er verträgt kaum Konkurrenz und wird schnell überwuchert.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Apium_repens.html

- Venuskamm/ Scandix pecten-veneris
Dieses filigrane einjährige Wiesenunkraut hat sich bei uns schon im ersten Jahr selbstständig versamt. Sobald der Bestand etwas größer ist, wird gegessen. Bis dahin muss ich dafür sorgen, dass es immer genügend freien Boden gibt und die zierlichen Pflanzen nicht überwachsen werden. Der Doldenblütler ist also nicht nur essbar sondern auch absolut insektenfreundlich.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Scandix_pecten-veneris.html

- Weinbergstulpe/Tulipa sylvestris
Ich bin kein Fan von normalen Tulpen. Ich mag alles was sich selber vermehrt und jedes Jahr blüht, also kamen bei uns nur Wildtulpen in Frage. Diese Tulpen verschwinden an ihren Naturstandorten immer mehr und deshalb habe ich mir einige Zwiebeln in der Raritätengärtnerei besorgt. Sie sind jetzt ausgewildert und erfreuen nicht nur unsere Augen sondern auch die Insekten.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Tulipa_sylvestris.html

- Sumpfdotterblume/ Caltha palustris
Wir haben unseren Teich vergrößert und da war es eigentlich keine Frage wer bei uns einzieht. Diese erstaunlich zähe Pflanze steht auch im Winter im Wasser und ist schon mehrfach eingefroren. Na und? Sie ist nicht nur ein absoluter Hingucker und Schattenspender, sie ist auch ein guter Eiablageplatz für Molche und „wer auch immer“.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Caltha_palustris.html

- Fieberklee/ Menvanthes trifoliata
Apropos Teich. Wir haben eine kleine Vergrößerung vorgenommen und jetzt noch Brunnenkresse (links) und Tannenwedel( noch nicht aufgetaucht) gepflanzt. In der Gärtnerei musste ich mich dann für Wasserfenchel oder Fieberklee entscheiden und da ich weiß, dass der letztere als bedroht gilt, ist er auch bei uns eingezogen. Foto folgt.
Wissenswertes: https://www.pflanzen-deutschland.de/Menyanthes_trifoliata.html