Für alle, die beim Gewächshausbau etwas Geld sparen möchten 😉
Materialliste:
7 Dachlatten 60/40 mm in 2 Meter Länge
10 Dachlatten 24/28 mm in 2 Meter Länge
12 Winkel
2 Scharniere
1 Europalette
2 Styrodurplatten 60x100cm
Luftpolsterfolie 30 mm Noppendurchmesser, 8 mm Noppenhöhe, 3-lagig
Holzschrauben in 75 + 35mm Länge
Tacker und Krampen
Optional:
2 Querstangen (seitlich zum besseren Transport)
Folie um die Europalette innen abzudecken
Arbeitsschritt 1
Die Europalette auf eine gerade Fläche stellen (damit alles auch schön gerade wird und die Wasserwaage in Einsatz kommen kann), mit den Styrodurplatten von unten isolieren und in den Ecken 4 Winkel anbringen.
Arbeitschritt 2
Die Latten zuschneiden und an der Palette und mit den Winkeln untereinander befestigen. Die Höhe der Latten ist variabel, daher habe ich in dieser Beschreibung keine Maße angegeben.
Damit die Konstruktion etwas stabiler wird, sollten noch seitliche Querverstrebungen angebracht werden.
Arbeitsschritt 3
Das Dach ist eine kniffelige Angelegenheit. Je nachdem in welcher Region man wohnt und wie dort u.a. die Winter sind, muss man individuell bauen. Mein letztes Häuschen stand direkt in der Dachlawinenschußlinie. Das neue Häuschen haben wir anders gebaut, da es fast direkt und geschützt am Haus steht und keine Gefahr von Dachlawinen droht.
Wichtig ist immer: Das Dach sollte immer ein leichtes Gefälle haben und ein kleinen Dachüberstand, damit das Wasser gut ablaufen kann. Außerdem kann man die Folie dann besser nach innen einschlagen, so dass das Wasser nicht am Häuschen entlang abläuft.
Arbeitsschritt 4
Noch ein wichtiger Punkt bei der Nutzung von Folienhäuschen ist die Belüftung. Da wir das Häuschen momentan nur zur Winterlagerung und im Frühjahr als Gewächshaus nutzen wollen, haben wir „nur“ eine Tür gebaut, die mit Scharnieren am Häuschen befestigt wird. Der Rahmen wird wie andere Konstruktion an den Ecken mit Winkeln hergestellt, Querstreben stabilisieren zusätzlich. Optimal wäre noch eine Klappe seitlich oder an der Rückwand um eine Querlüftung zu gewährleisten, aber nachrüsten kann man die immer noch.
Tipp: Je größer die Tür umso besser kann man lüften!
Step by Step die Folie befestigen
Als erstes haben wir mit dem Dach angefangen. Die Folie sollte unbedingt umgeschlagen werden und mindestens unter der Kante befestigt werden. Die Krampen verletzen die Luftpolsterfolie und das Wasser läuft sonst in die Kammern. Seitlich noch nicht befestigen, da die Seitenfolie unter die Dachfolie gelegt werden sollte. Die seitliche Fixierung erfolgt mit einer Sturmleine siehe weiter unten!
Bei der Tür solltet Ihr darauf zu achten, dass auch dort die Folie – umgeschlagen – am Rahmen befestigt wird.
Die restliche Folie wird beginnend von
dem Türanschlag um das Haus herum befestigt. Am Anschlag kann man sie gut innen, außen wird so oben und unten angetackert.
Wichtig: Je nach Standort kann es nötig sein- z.B. wenn das Häuschen viel Wind abbekommt- die Folie auch an den Seitenlatten zu befestigen. Dadurch werden wieder die Luftkammern verletzt. Entweder überklebt man sie mit einem halbwegs wetterfesten Klebeband, dichtet mit etwas Silikon ab oder verschraubt eine Leiste, die die Schadstellen komplett überdeckt und die Folie so fixiert.
Und jetzt der krönende Abschluß!
Selbstkreeierter Türschnellverschluß! Muss ich nicht großartig erklären oder? 😉
Damit man das Häuschen besser transportieren kann, haben wir jeweils rechts und links eine Querstange befestigt. Äußerst praktisch weil….
sie nicht nur die Folie etwas stabilisieren sondern man auch die Sturmleine befestigen kann, die die Folie auf dem Dach fixiert:
Man kann die Folie auch seitlich über der anderen Folie und unter der Kante festtackern. Wir haben uns für die Variante entschieden, weil wir die Folie so gut es ging heile lassen wollten. Nachtackern ist ja auch kein Problem.
Lücken schließen
Rechts und Link neben der Palette entstehen konstruktionsbedingt kleine Lücken, die geschlossen werden sollten. Wir haben alles was nicht dicht war einfach mit der Restfolie verschlossen und im letzten Schritt das Häuschen mit Folie ausgelegt, damit die Europalette etwas vor der Nässe durch das Gießen geschützt ist. Kann man machen, muss man aber nicht. Madam Pünktchen gefällt die große Hundehütte, leider hatten wir andere Pläne damit.
Richtige Überwinterung in einem Folienhäuschen
So schön das jetzt auch aussieht, einige diese Pflanzen werden den Winter in dem unbeheizten Häuschen wahrscheinlich nicht überleben. Die meistens Bäumchen sind allerdings bedingt frostunempfindlich und haben letzten Winter schon komplett draußen gestanden. Wenn Ihr so ein Häuschen für die richtige Überwinterung bauen möchtet, dann habe ich noch ein paar Tipps für Euch:
1. Isolierung
Tackert von innen eine zweite Lage Folie an. Das kann auch ruhig eine normale durchsichtige sein, Hauptsache sie ist ziemlich dicht mit dem Rahmen verbunden. Die dadurch entstehende Luftschicht isoliert zusätzlich.
2. Heizung
Ohne Zusatzheizung geht es leider nicht. Ich werde wahrscheinlich bei ganz großer Kälte mit Grablichtern etwas „beheizen“ aber der einfachere und sicherere Weg ist der „elektrische“. Ich halte absolut nichts von den sogenannten Frostwächtern, weil sie A: jede Menge Strom verbrauchen, B: brandgefährlich sind z.B. wenn mal ein Blatt reinfällt und C: die Wärme einfach nach oben steigt ohne umgewälzt zu werden.
Ich habe meine Winterhäuschen (Hier gehts zum Blogbeitrag) bisher immer erfolgreich und gut mit einem 2000 Watt Heizlüfter und einem UT200 beheizt. Hört sich im ersten Moment kostenintensiv an, ist es aber nicht.
Der UT lässt sich feiner justieren als ein Frostwächter und durch seinen Sensor kann man ihn auch in eine kältere Ecke legen. Damit werden auch kühlere Ecken richtig beheizt, das Thermostat direkt neben dem Frostwächter registriert nur die Wärme am Wächter. Der Lüfter zieht zwar im ersten Moment mehr Strom, sorgt aber mit seinem Ventilator für gleichmäßige und schnelle Verteilung der Wärme und: er kann auch etwas überhalb der Pflanzen aufgehangen werden, besser ist allerdings bodennah.
Wer ganz empfindliche Pflanzen hat, sollte sie immer im Haus überwintern, die Überwinterung im Folienhäuschen ist nur etwas für Pflanzen, die es auch mal kurz frostig vertragen können, da die Stromkosten sonst wirklich explodieren. Und nicht vergessen: Im Winter benötigen Pflanzen in so einem Häuschen auch Pflege wie Lüften, Gießen an sonnigen Tagen usw.
Ich habe bestimmt bei der Beschreibung irgendwas vergessen, wenn Ihr noch Fragen habt, dann her damit. Ich helfe gerne und wünsche Euch viel Spaß beim Nachbauen!
LG Eure Melanie Schellack
P.S: Ohne Palettenunterkontruktion und Tür eignet sich dieses Häuschen auch prima als Tomaten oder Anzuchthäuschen im Frühjahr. Aber das muss ich Euch ja nicht extra schreiben, oder? 😉